Mein Onkel könnte unsere Hochzeit fotografieren!
“Mein Onkel hat eine Profikamera - für 500€ würde er bestimmt unsere Hochzeit fotografieren.”
Diesen Gedanken haben einige Paare, die ihren großen Tag planen und überlegen, wer die Hochzeitsfotos schießen soll. Warum einen Hochzeitsfotografen buchen, wenn der Onkel oder ein anderer Bekannter mit der guten Kamera die Fotos genauso machen kann?
Ok, lasst uns annehmen, dass Onkel X ein erfolgreicher, wohlhabender Architekt ist und als Hobbyfotograf eine absolute Profikamera wie die Sony Alpha 7R V um 4.500€ besitzt. Weiters hat er einige Top-Objektive für verschiedenste Situationen, ebenso im Wert von mehreren Tausend Euro. Des Weiteren liebt er es, in seiner Freizeit Fotos zu schießen und ist immer wieder mit der Kamera unterwegs und beherrscht dadurch ihre Funktionen. Damit ist er schon besser vorbereitet als 99% aller anderen Onkels!
Obwohl er also die scheinbar notwendigen Voraussetzungen mitbringt gibt es deutlich mehr, was einen guten Hochzeitsfotografen ausmacht.
Skills eines professionellen Hochzeitsfotografen
Im folgenden möchte ich euch aufzeigen, dass für großartige Hochzeitsfotos mehr dazugehört als eine gute Ausrüstung. Sehen wir uns an welche Skills Onkel X vielleicht nicht hat, die aber für professionelle Fotos essentiell sind:
- Die Fähigkeit, Kameraeinstellungen in kürzester Zeit (2-3 Sekunden) für die benötigte Szene umzustellen. Vieles passiert auf einer Hochzeit sehr schnell und man kann als Fotograf keinen Pause-Knopf drücken.
- Bei Bedarf manuell zu belichten oder eine Belichtungskorrektur einzustellen.
- Vorausschauend agieren und sich dort platzieren, wo man für die nächste Szene richtig steht. So vermeidet man zusätzlich schnelle Bewegungen und Hektik.
- Das nötige Equipment stets in der Nähe zu haben, um rasch Objektive, Speicherkarten oder Akkus wechseln zu können.
- Backups für alles mithaben, falls die Technik versagt. Selbst bei der besten Ausrüstung gibt es keine 100%.
- Schlüsselszenen antizipieren und perfekt erwischen - sie dauern manchmal nur wenige Sekunden und es gibt keine Wiederholungen.
- Ausreichend Energie und Fokus aufbringen, da der Tag häufig länger als 12 Stunden dauert und kaum Pausen möglich sind, da sonst Szenen verpasst werden. Der Fotograf ist nicht nur Gast, sondern ist vor allem für die Fotos verantwortlich.
- Das nötige Hintergrundwissen zu Licht und Schatten, sowie Beleuchtung haben und in der verfügbaren Szene schnell umsetzen können - bei Hochzeiten muss man mit der Umgebung arbeiten, die vorhanden ist und daraus gute Verhältnisse schaffen.
- Posen anleiten - sowohl beim Gruppenfoto, vor allem aber beim Paarshooting. Die wenigsten Paare bestehen aus zwei professionellen Models, damit ist ein wenig Anleitung und Hilfe quasi immer angenehm und gewünscht und nimmt dem Brautpaar Stress.
- Wenn nötig, schnelles Wechseln zwischen automatischem und manuellem Fokussieren, vor allem für künstlerische Shots und Detailaufnahmen.
- Wissen, wie viele Fotos bei Gruppenbildern benötigt werden, damit sicher ein Foto dabei ist, bei dem alle in die Kamera sehen und die Augen offen haben.
- Im Voraus wissen, was das Brautpaar genau will - eventuell mit einem Moodboard. Welche Shots sollten unbedingt dabei sein, wofür soll wie viel Zeit aufgewendet werden, wer sind die Verwandten und Freunde, die häufig auf Fotos vorkommen sollen, gibt es Posen, die dem Paar besonders gut gefallen, wie viel soll beim Paarshooting angeleitet werden usw…
- Die Fotos professionell bearbeiten, einen homogenen Look erzeugen, Lichtverhältnisse und Weißabgleich abstimmen.
- Unaufdringlich und möglichst unbemerkt arbeiten und dennoch alles einfangen.
Hochzeitsbudget
Natürlich ist dies keine vollständige Liste der Skills, die ein Hochzeitsfotograf haben sollte, aber sie zeigt auf, dass gute Fotos kein Zufall sind.
Wenn an dem großen Tag also Erinnerungen geschaffen werden sollen, die auch noch nach Jahrzehnten herrlich anzusehen sind und die den Kindern und Enkeln des Brautpaares voller Freude gezeigt werden können, dann zahlt es sich absolut aus jemanden zu engagieren, der ganz genau weiß was er tut.
Es ist verständlich, dass viele junge Brautpaare auf ihr Budget achten müssen, wenn sie gerade ihr gemeinsames Leben beginnen. Auf manches kann ja noch gewartet werden - das edle Hochzeitsalbum oder der große Ausdruck des Lieblingsfotos können unter Umständen auf später vertagt werden. Aber die guten Aufnahmen des großen Tages kann man nicht nachholen.
